Reisetagebuch

So ungefähr sieht unsere Route aus:
München - Lac du Mont Cenis in den Westalpen - Andorra - Nationalpark Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici in den Pyrenäen - Nationalpark Picos de Europa - spanische und portugisische Atlantikküste: Santiago de Compostela - Porto - Nazaré - weiter nach Süden entweder im Landesinneren oder an der Küste - zurück nach Spanien: Andalusien - Sierra Nevada - Gibraltar - Marokko: Tangar - Casablanca - Essaouira - Marrakesch - Hoher Atlas - Wüste - Agadir
Und dann müssen wir wieder nach Hause - aber die Route steht noch nicht fest. Vielleicht entlang der Mittelmeerküste oder mit der Fähre von Tangar nach Genua oder ?
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Endlich geht's los
Am Donnerstag, 28.07.2022 um 13:25 starten wir in München. Vor uns liegen 96 Tage und Nächte !!!


Kilometerstand beim Start der Resie in München
Am ersten Tag lag der Fokus darauf Strecke zu machen, Ziel war der Ort Susa ca. 50 km nordwestlich von Turin. Den haben wir um ca. 23:00 erreicht. Low light der Fahrt waren teils sehr heftige Gewitter rund um die oberitalienischen Seen, high light war ein kleines Gerät hinter der Windschutzscheibe - Bip&Go - damit kann man in Italien, Frankreich, Spanien, ... an den Mautstationen durch die Telepass Häuschen fahren, kein Ticket, kein Suchen nach Karte oder Kleingeld - genial!
Es ist gut einen Plan zu haben, dann weiß man wenigstens, wenn man davon abweicht !
Denn anstatt an den Lac du Mont Cenis (oberhalb von Susa in den Westalpen) zu fahren, sind wir aufgrund der instabilen Wetterlage am Freitag in der Provance am Stausee Lac de Sainte-Croix gelandet, der am westlichen Ausgang der Verdun Schlucht liegt.

Wolkenverhangene Berge in den Westalpen am Freitag, da macht es absolut keinen Sinn, an einen See in 2000m Höhe zu fahren.

Der Blick von unserem Zeltplatz entschädigt für die 1100 km, die wir in den letzten beiden Tagen gefahren sind.
Verdun Schlucht und Lac de Sainte-Croix






Und wenn wir schon hier sind, dann wollen wir uns die Verdun Schlucht auch anschauen, vom Wasser aus mit dem SUP Board und auf einer Wanderung auf dem Sentier Martel vom Chalet la Malin zum Point Sublime. Eine ziemlich lange, anstrengende Wanderung (6 Std. 14 km, ~ 800 HM), für Alpenwanderer ganz ungewohnt geht es erst mal bergab und dann in ständigem Bergauf – Bergab entlang der Verdun bis der Weg nach Norden abbiegt und wieder aus der Schlucht herausführt- sehr lohnenswert.
Auch wenn die Wälder auf den Bildern recht grün aussehen, ist der Wassermangel überall sichtbar. Der Boden ist staubtrocken, die Wasserlinie im Stausee ist ca. 5 m unter Normal und der Verdun führt sehr wenig Wasser. In den letzten Tagen ist uns mehrfach Feuerwehr begegnet oder wir haben Löschhubschrauber gesehen.
Montag 01.08.22 war wieder Fahrtag mit einem Abstecher nach Aix-en-Provence. Am zweiten Tag unterwegs hatten sich die beiden USB Ports im VW Bus verabschiedet was dazu führt, dass a) die Smartphones nicht geladen werden können und b) die Übertragung von Google Maps auf das große Display nicht funktioniert, was ziemlich nervig ist. In der VW Werkstatt konnte uns spontan leider nicht geholfen werden – also der x-te Versuch, ob die Ports doch funktionieren – und sie funktionieren wieder. Also auf die Autobahn Richtung Süden und kurz vor der spanischen Grenze nach Westen in die Pyrenäen.
Pyrenäen
Kennt ihr das auch, ihr wollt unbedingt an einen Ort weil … So ging es mir schon sehr lang mit Andorra. Jetzt war ich endlich dort und habe mit eigenen Augen gesehen, dass ich nichts verpasst habe. Die Pyrenäen sind hier genauso schön wie in Spanien. Das besondere an Andorra sind die großen Skigebiete und (sehr französisch) die dafür notwendigen Bettenburgen. Und aufgrund der niedrigen Mehrwertsteuer ist Andorra ein Einkaufsparadies. Wer Outlets mag, kommt auch hier auf seine Kosten - wir brauchen nichts - ausser einer günstigen Tankfüllung.


Von Andorra sind wir ins Vall Fosca gefahren, Ausgangspunkt für eine 2 tägige
(04.08./05.08.22) Wanderung im
Nationalpark Aigües Tortes: Start am Embassament de Sallente, an Tag1 waren es 952HM rauf und 432 HM runter uns 14 km, an Tag 2 waren es 621 HM Aufstieg, 1143 HM Abstieg und 11,2 km., Übernachtet haben wir in dem Refugio JM Blanc, nach der Nacht in einem Raum mit 18 Schlafplätzen haben wir uns geschworen – nie wieder Massenlager !!!

Klare Stauseen und die Reste einer alten Schmal Spur Eisenbahn

Noch mehr klare Stauseen

Nein - es handelt sich nicht um einen Riesenfisch sondern um einen Felsen in einem klaren Stausee

Links im Bild ist eine Hütte, da haben übernachtet

Vom dem Pass in der Bildmitte sind wir gekommen

Und über den Pass müssem wir weiter
Ein Wort zum Wetter

In den letzten Wochen wurde immer nur von der enormen Hitze und Trockenheit gerade auch in Spanien berichtet, darauf hatten wir uns eingestellt, na – eigentlich hatten wir das so erwartet. Die Realität, gerade in den Bergen sieht leider etwas anders aus: seit 3 Tagen haben wir am Nachmittag mehr oder weniger heftige Hagelschauer und Gewitter. Gestern auf der Wanderung sind wir ordentlich nass geworden, so sah es heute Nachmittag auf dem Zeltplatz aus.

Also haben wir beschlossen, den bergigen Teil der Pyrenäen zu verlassen und sind am Sa 06.08.22 zu einem anderen „Must See“ in der Gegend gefahren, nach Lourdes. Hier waren es schwüle 32°C, wir haben uns einen Abend durch das Pilgerzentrum treiben lassen, natürlich von dem „heiligen Wasser“ getrunken und eine Lichterprozession beobachtet. Wer mehr über die Historie und Bedeutung von Lourdes erfahren möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/Lourdes


Nordspanien - Atlantikküste und Hinterland
Von Lourdes ging es am Sonntag zurück nach Spanien nach
Donostia/San Sebastian.
Hier waren wir vor 12 Jahren schon mal, diese Stadt kann man aber immer wieder besuchen und den Flair der Altstadt, den tollen Sandstrand mitten in der Stadt und einen Streifzug durch die unzähligen Pinxtos/Tapas Bars genießen.
Leider mussten wir feststellen, dass San Sebastian sehr voll ist, einen Parkplatz bzw. Stellplatz für die Nacht zu finden war ziemlich schwierig, nachts standen wir „wild“ zwischen Tennisclub und Strandpromenade.



Von San Sebastian sind wir nach San Juan de Gaztelugatxe gefahren, die Einsiedelei wurde im 10. Jh von Tempelrittern gegründet und liegt malerisch auf einer kleinen Felseninsel, nur über 241 Treppen erreichbar. Wirklich berühmt wurde dieses schöne Fleckchen aber erst, weil es als Schauplatz für einige Game of Thrones Folgen diente, weswegen der Anblick dem ein oder anderen vielleicht bekannt vorkommt.
Eine Nacht haben wir einfach auf dem Parkplatz von Gaztelugatxe gestanden, die 2. Nacht ca. 5 km weiter an einem Leuchtturm. Wild Campen ist in Spanien offiziell verboten, aber anscheinend geduldet. An beiden Plätzen kam morgens die Polizei vorbei, hat aber nur geschaut und nichts unternommen.



Und gestern (Mittwoch 10.08.2022) hat uns der Massentourismus mit voller Härte getroffen. Wir wollten 2-3 ruhige Tage am Meer verbringen, etwas westlich von Santander, aber alle Zeltplätze sind voll. Auf eine weitere Nacht in freiem Gelände hatten wir eigentlich keine Lust, also sind wir ins Landesinnere gefahren in die Picos de Europa. Aber hier ist es genauso voll, auf 2 Campingplätzen war wieder nix frei, also stehen wir die 4. Nacht in Folge „wild“, diesmal in einem kleinen Wald.
Aber eigentlich ist der Trick bei der Suche nach einem Zeltplatz ganz einfach: da die meisten Campingplätze nach der Methode "First come – first serve" arbeiten, muss man morgens um 10:00 kommen, wenn viele Gäste abreisen.
Die meisten Touristen kommen aus Spanien, direkt gefolgt von den Franzosen (da die Lebenshaltungskosten in Spanien günstiger sind als in Frankreich), an 3. Stelle folgen Italiener. Der Rest verteilt sich auf Deutsche, Holländer und Engländer. Und ich kann keine Wohnmobile mehr sehen ☹
Nicht wundern, wenn es mal ein paar Tage keine Neuigkeiten gibt, das Mobilfunknetz und auch WLAN auf den Zeltplätzen ist in Spanien erstaunlich schlecht
Picos de Europa
ist ein Kalksteinmassiv mit bis zu 2500 m hohen Bergen nur 20 – 30 km von der Atlantikküste entfernt. Der Name „Gipfel Europas“ kommt daher, da diese Berge das erste war, was die Seefahrer bei ihrer Rückkehr sahen. Es ist Teil des kantabrischen Gebirges und bestehend aus 3 durch tiefe Schluchten getrennten Massive. Die Landschaft ist sehr zerklüftet und steil, das Wahrzeichen ist der
Naranjo de Bulnes
(2518 M) bzw. auf asturisch Pico Urriello, ein Kalksteinmonilith und sehr fotogen.
Wir haben 2 ruhige Tage auf dem Zeltplatz verbracht (zum Glück gibt es mittlerweile fast überall Waschmaschinen) und 2 Wanderungen gemacht, jeweils ca. 1000HM und ~ 15 km, eine davon zum Refugio Uriello auf der Westseite des Pico Urriello gelegen.





Eigentlich wollten wir nach den Bergen wieder ans Meer – aber das Wetter macht uns mal wieder ein Strich durch die Rechnung – für morgen
ist für Nordspanien ergiebiger Dauerregen angesagt. Also sind wir nach
Oviedo
gefahren und haben uns ein Hotel gegönnt. Dauerregen im VW-Bus auf einem innerstädtischen Wohnmobilstellplatz (nichts anderes als ein ausgewiesener Parkplatz) macht wirklich keinen Spaß.
Mi 17.08./Do 18.08.22 – Oviedo: Der Wetterbericht hat Recht, es regnet! Wir sind sehr froh, dass wir in einem trockenen Hotelzimmerbett liegen, das Bad nur 2 m entfernt.
Um doch etwas Sinnvolles zu tun, machen wir einen Fahrradladen ausfindig, bei beiden Mountain Bikes ist die Ummantelung der Schaltzüge aufgeplatzt, die Schaltzüge drohen zu reißen. Der junge Ladeninhaber verspricht, beide Räder bis zum nächsten Tag am Nachmittag zu reparieren, was auch wirklich funktioniert. Oviedo ist eine nette Kleinstadt mit sehenswerter Altstadt und Kathedrale und sehr leckeren Fischrestaurants, aber ein Tag ist völlig ausreichend für die Besichtigung.






Von Oviedo fahren wir am Do. 18.08.22 endlich wieder ans Meer, an den Playa de Las Catedrales. Da hier der Unterschied von Ebbe und Flut ca. 4 m beträgt, sind die Buchten und Bögen nur bei Ebbe zu sehen oder zu erreichen. Vormittags erst mal Strand und nachmittags Besichtigung - aber wieder trifft uns der Massentourismus völlig unerwartet – um einen Teil des Strandes bei Ebbe zu betreten benötigt man ein Ticket, ist natürlich komplett ausgebucht. Wir spazieren auf einem Trampelfpfad oberhalb der Felsen entlang und entdecken eine kleine Bucht, nicht so voll und diesen tollen Stellplatz für die Nacht.
Nachtrag: Manchmal ist es gar nicht so toll in der 1. Reihe zu stehen, der Atlantik hat die ganze Nacht so laut getobt, dass wir wenig geschlafen haben ☹.
Galicien - Nordwestküste (Sa 20.08. – So 21.08.22)


Galicien, der nord-westliche Zipfel Spaniens erinnert eher an Irland oder Wales, im Galicischen (eigene Sprache) gibt es angeblich 100 Bezeichnungen für Regen. Es ist sehr grün, dichte Eukalyptus, Eichen- und Kiefernwälder. Die Küstenlinie ist sehr zerklüftet, es gibt viele Kaps und Fjorde. Wir fahren zum nördlichsten und westlichsten Punkt Spaniens. Erst ist es sonnig, am Samstag Nachmittag zieht leider Seenebel auf, der sich nur ab und an lichtet. Leuchttürme sind ein beliebtes Ausflugsziel, es gibt immer einen ausreichend großen Parkplatz auf dem es sich wunderbar übernachten lässt. Zum Sonnenuntergang wird es immer noch mal richtig voll. Da Spanien in der gleichen Zeitzone liegt wie Deutschland, ist es gewöhnungsbedürftig, dass die Sonne erst um 7:30 aufgeht und nach 21:30 untergeht.



Santiago de Compostella (Mo 22.08.22)
Liegt ja auf dem Weg und wir haben unterwegs schon so viele Pilger gesehen, wir wollen wenigstens den Flair dieser Stadt erleben. Für eine Besichtigung der Kathedrale hätten wir uns natürlich viel früher im Tickets bemühen müssen, also streifen wir einfach so durch die Stadt und fahren am Nachmittag weiter nach Portugal,


Portugal
Porto (Mo 22.08 – Fr 26.08.22)
Wir haben dazu gelernt und uns ein kleines Hüttchen auf einem Campingplatz am Strand und in der Nähe von Porto gebucht. Nach 4 Nächten an diversen Leuchttürmen genießen wir mal wieder die Infrastruktur eines Campingplatzes und putzen den Bus (nach knapp 4 Wochen kann man schon mal die Wohnung putzen) und liegen faul am Strand.
Porto
Mittwoch und Donnerstag besichtigen wir Porto, am Donnerstag sind wir die 23 km vom Campingplatz in die Stadt mit den Rädern gefahren, immer am Meer und am Fluß Douro entlang, das hat Spaß gemacht. Sehenswert in Porto ist auf der nördlichen Seite des Douro die Altstadt mit schmalen, steilen Gassen und Treppen, vielen Kirchen, Souvenierläden, Cafés, Bars, Restaurants. Wir haben uns einfach treiben lassen, besichtigt haben wir nur die streng erscheinende, romanische Kathedrale. Auf der südlichen Seite des Douro liegt die Portweinstadt Vila Nova de Gaia, hier befinden sich ca. ein dutzend Portweinkellereien. Führungen und Verkostungen sind bei vielen Kellereien möglich, wir haben uns ein Probierset gekauft und eine private Verkostung gemacht.






Am Freitag 26.08.2022 sind wir weiter Richtung Süden gefahren, zur Lagune bei Aveiro. Hier locken Dünen und kilometerlange Strände aus feinstem, weißen Sand. Wir stehen 2 Nächte auf einem Parkplatz direkt hinter den Dünen und verbringen 2 Tage am Strand und Meer.
Wer schon mal an der spanischen oder Nordportugiesischen Atlantikküste Urlaub gemacht hat, kennt das Phänomen wahrscheinlich –
Seenebel. Seit wir den Westen Spaniens erreicht haben, waren nur 2 von 8 Tagen durchgehen schön mit strahlend blauem Himmel. An allen anderen Tagen hatten wir mal stundenweise, mal den ganzen Tag Seenebel (teilweise mit Nieselregen). Dieser entsteht durch die wärmeren Luftschichten über dem kalten Atlantik und ja nach Windrichtung zieht der Nebel an die Küste und ins Landesinnere. Und das wechselt teilweise mehrmals am Tag, morgens ist es meistens grau, ab Mittag ist die Wahrscheinlichkeit für Sonne recht hoch und abends zieht wieder der Nebel rein. Wir hätten nie gedacht, dass wir so viele Abende im Bus verbringen, weil es draußen einfach zu kalt ist.


Nach 2 faulen Tagen am Strand fahren wir am So 28.08.22 nach Coimbra, ca. 50 km im Landesinneren und beziehen Quartier auf einem stadtnahen Campingplatz. Coimbra ist eine Studentenstadt mit ca. 30.000 Studenten und liegt sehr malerisch am Rio Mondego, eine gewisse Ähnlichkeit mit Porto lässt sich nicht leugnen, aber Coimbra ist kleiner und vor allem feiner und nicht so voll. Keine Schlange stehen, ausreichend Stellplätze auf dem Campingplatz und ein Tisch im Restaurant der Wahl – wir sind begeistert. Am Montag paddelt Thomas mit dem SUP auf dem Mondego, ich pflege meine Wunden, ich bin am Abend vorher mit dem Rad in die Straßenbahnschienen geraten und etwas lädiert.



Heute ist 1/3 unserer Reisezeit rum, die noch vor uns liegenden 64 Nächte erscheint uns ganz schön lang, trotzdem planen wir schon mal grob die noch verbleibenden Wochen. Aber es ist einfach toll, auch mal einen Tag komplett zu vertrödeln und nicht immer Programm zu absolvieren.
Am Dienstag 30.08.22 fahren wir weiter, im Reiseführer hatten wir eine interessante Beschreibung der Serra da Lousa gelesen, hübsche Dörfer mit Steinhäusern, steil aufragende Berge, schroffe Berggipfel. Die Realität sieht ganz anders aus, zumal wenn man genau das in den Picos gesehen hat.
Also fahren wir weiter nach
Tomar, hier besichtigen wir am
Mittwoch 31.08.22 das Convento de Christo, eine Burg und Kloster, bereits im 12. Jahrhundert von den Tempelrittern erbaut mit der 16 eckigen Charola, weitere Anbauten wie Kreuzgänge und die Christuskirche mit einem Chor wurden im 16 Jahrhundert durch die Christusritter ergänzt. Die Anlage liegt auf einem Hügel und überragt den insgesamt sehr hübschen, gepflegten Ort, der an einen kleinen Fluß liegt.






Wir setzen unsere Besichtigungstour mit dem Besuch von Fatima fort, einem Marienwallfahrtsort, erst 1917 gegründet, an dem Glaube und Wallfahrt aber sehr „industrialisiert“ werden und die Anlage gigantische Ausmaße aufweist.



Unseren Besichtigungsmarathon haben wir mit einem Besuch des Mosteiro Santa Maria De Vitoria in Batalha (Links), ein ausgesprochenes Wunderwerk der gothischen Architektur fortgesetzt und, weil immer noch nicht genug haben wir uns am Donnerstag Nachmittag das Zisterzienser Kloster aus dem Jahr 1253 in Alcobaca angeschaut (Rechts).



Nach so viel Kultur brauchten wir erst mal wieder Erholung und sind nach Nazare gefahren. Die berühmten Big Waves treten ja hauptsächlich im Winter auf, aber heute war der Atlantik total ruhig. Wir haben am auf dem Parküplatz am nördlichen Strand übernachtet (mit vielen Anderen Wohnmobilen, Zelten...)
Faulenzen am Strand - Freitag 02.09. - Dienstag 06.09.22
Falls ihr euch gewundert habt, wo wir die letzten Tage gesteckt haben - am Strand von Odeceixe, das ist der nördlichste Strand, der schon zur Algave gehört, liegt aber noch am offenen Atlantik. Hier waren wir vor 7 Jahren schon mal, es ist noch genauso schön und cool und entspannt und ...


3 Nächte waren wir auf einem Zeltplatz (6 km im Landesinneren), 2 Nächte wollten wir in Strandnähe übernachten. Hat auch fast geklappt, in der 2. Nacht hat die Polizei kurz nach 22:00 Uhr tatsächlich den Parkplatz geräumt, auf dem ca. 15 Wohnmobile standen. Also mussten wir noch mal "umziehen". Da wir am Mittwoch sowieso weiter fahren wollten, sind wir ca. 10 km nach Süden gefahren und haben uns in einer ruhigen Nebenstraße zum Schlafen abgestellt.
Am Mittwoch dann mal wieder Fahrtag, ca. 450 km Richtung Westen, wir sind wieder in Spanien in Cordoba.
Andalusien
Cordoba (Fr 08.09. - Sa 09.09.22)
Da der Zeltplatz 300 HM oberhalb der Stadt liegt, müssen wir mit dem VW-Bus in die Stadt fahren und feststellen, das spanische Parkhäuser für so ein Auto SEHR eng sind.
Cordoba
war vom 6. bis zum 10. Jh. eine der bedeutensten Städte (zeitweise sogar Hauptstadt) des muslimischen Spaniens. Aus dieser Zeit stammt auch das in Cordoba bedeutenste Bauwerk – die Mezquita – ursprünglich eine Moschee, die mehrfach erweitert wurde und in die im 16. Jh. eine christliche Kathedrale gesetzt wurde. Vom Glockenturm (ursprünglich das Minarett) hat man einen schönen Blick auf den Garten und die Ausmaße der Mezquita.
Außerdem haben wir den Alcazar de los Reyes Cristianos besucht, ein Burgpalast aus dem 14. Jh. mit wunderschönen im maurischen Stil angelegten Gärten.



Sa 10.09.22 legen wir einen Ruhetag ein, und am Sonntag geht es weiter nach Granada. Hier verbringen wir 3 Tage bis Mi 14.09.
Granada ist eine typische Hügelstadt, das Wahrzeichen und wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Alhambra, eine wunderschöne Festungsanlage im maurischen Stil auf dem westlichen Hügel gelegen. Hier befinden sich wunderschöne Gärten, alte Festungsanlagen, der Palaxio de Carlos V., ein monumentaler Palast, der nie fertig gestellt wurde und als absolutes High Light die Palacios Nazaries aus dem 14. Jh. eines der schönsten islamischen Bauwerke Europas. Wer, wie ich, die Kachelkunst liebt, kommt hier nicht mehr aus dem Staunen. Alleine hier verbringen wir einen guten halben Tag. Aber es gibt auch eine schöne Altstadt, enge verwinkelte Gassen, eine Kathedrale, viele Restaurants und Tapas Bars und schöne (Souvenir)Geschäfte.






Seit wir wieder im Landesinneren sind, ist es endlich richtig warm, tagsüber 37°C und wir können nachts die (dünnen) Daunenschlafsäcke gegen super dünne Sommerdecken tauschen, die wir uns extra noch zugelegt haben. Am Dienstag gab es dann aber auch hier einen Temperatursturz um 10°C.
Wir sind jetzt knapp 7 Wochen unterwegs –
Halbzeit. Und wir sind beide "Besichtigungsmüde". Es ist mal wieder Zeit für Natur, unser nächstes Ziel ist die Sierra Nevada, deren höchste Gipfel knapp 3500 m messen.
Sierra Nevada Mi 14.09. – Mo 19.09.22
Thomas wollte hier schon seit vielen Jahren mal hin, das habe ich nie so ganz verstanden, aber schon am 2 Tag hier kann ich das gut verstehen. Wer unberührte Natur, viel „Nichts“ und raue Bergwelt liebt, dem wird es hier gefallen. Wieder sind wir mal froh, dass wir „nur“ einen VW Bus haben, die Straßen sind hier teilweise so schmal, kurvig und steil, da kam selbst Thomas beim Fahren in Schwitzen. Es gibt keine öffentlichen Straßen, die direkt durch die Sierra Nevada durchführen, aber viele einsame Sackgassen und daher traumhaft schöne Plätze zum Übernachten.
Von Mittwoch bis Samstag waren wir im nördlichen Teil und haben eine kurze Wanderung in einer Schlucht gemacht, eine lange Wanderung (22 km, 800 HM) zu ehemaligen Minen und am Samstag eine Bike und Hike Tour (von 2500 auf 3200 gefahren und dann noch knapp 200 HM zu Fuß) auf den Pico Veleta (3, den zweithöchsten Berg der Sierra Nevada und Festland Spaniens.

Vom Gipfel des Pico Veleta kann man das Mittelmeer sehen

Warm Anziehen für die Abfahrt, Start auf 3200 m

Sonnenuntergang von unserem Schlafplatz auf 1750 m, an dem wir 2 Nächte waren.
Im Norden ist uns auch eine nicht unerhebliche Anzahl an Erlkönigen und Testfahrzeugen der Marken BMW, Audi, Ford, Bentley und Aston Martin aufgefallen. Die Fahrer sind ja nicht sehr gesprächig, aber einer hat uns erzählt, dass die Sierra Nevada deswegen so beliebt ist für Testfahrten, weil die Fahrer in nur 1,5 Std. vom Meer bis auf 2500 m fahren können.
Samstag haben wir noch mal einen kurzen Zwischenstopp in Granada eingelegt, am Morgen ist uns das Gas zum Kochen ausgegangen ☹ und wir brauchen eine neue Gasflasche, was sich als ziemlich schwierige Aufgabe herausgestellt hat. Am Sonntag sind wir in die Las Alpujaras gefahren, ein Gebiet mit Tälern und tiefen Schluchten auf der Südseite der Sierra Nevada. Und den weißen Dörfern, die an den steilen Hängen kleben und mit den Flachdächern im Berberstil an die Vergangenheit erinnern, als hier die Mauren Zuflucht vor den Spaniern gesucht haben. Wir haben uns vor dem Trubel auf einer Schotterpiste an den Rand des Nationalparks verzogen und haben die ruhigste, einsamste Nacht in einem Wald von Steineichen verbracht. Am Montag noch mal eine kleine MTB Tour gemacht und dann ab ans Mittelmeer.

Die weißen Dörfer Bubion und Capileira

Überraschungsbesuch beim Frühstück
Mo 19.09.22 – Do 22.09.22
Wir haben uns den kleinen Ort La Herradura an der Costa Tropical ausgesucht, um ein paar ruhige Tage am Mittelmeer zu verbringen. Hier neigt sich die Saison spürbar dem Ende, auf dem Campingplatz sind, abgesehen von ein paar Dauercampern nur noch wenige Plätze belegt. Am Dienstag haben wir dann auch endlich nach mehreren Stationen im Nachbarort eine passende Gasflasche bekommen.



Fr. 23.09.22 – Ronda liegt etwa 50 km im Landesinneren und ist größte der „weißen Städte“ Andalusiens. Was den Ort aber wirklich sehenswert macht, ist die tiefe Schlucht Es Tajo, zu deren beiden Seiten sich südlich die Altstadt und nördlich die Neustadt anordnen. Die Ursprünge von Ronda reichen (wie bei allen weißen Städten) bis in die Zeit des Islam auf der Iberischen Halbinsel zurück. So war die heutige „Iglesias se Santa Maria La Mayor“ ursprünglich eine Moschee und der heutige Glockenturm war früher ein Minarett.


Sa 24.09. - Do 29.09.22 Von Ronda sind wir zurück ans Meer und sind jetzt am südlichsten Punkt von Spanien in Tarifa an der Straße von Gibraltar. Gegenüber ist Marokko zu sehen und vom Strand beobachten wir die riesigen Schiffe, die durch die Straße von Gibraltar fahren. Und hier treffen das Mittelmeer und der Atlantik aufeinander, der Strand und das Meer sind leider nicht so schön.
Und am Do 29.09.22 um 10:00 geht unsere Fähre nach Marokko. Wir fahren von Algeciras nach Ceuta (spanische Enklave) und reisen dann über Land nach Marokko ein. Die Rückfahrt haben wir für Mi 26.10.22 gleich mitgebucht, wir haben beschlossen, dass wir mit dem VW-Bus zurück fahren. Wir haben also 4 Wochen in Marokko und dann knapp 1 Woche für die 2500 km Heimfahrt.



Gibraltar (Mi 28.09.22)
So merkwürdig dieser Zipfel England am Ende von Spanien ist, so schwierig ist der Ort zu beschreiben. Auf jeden Fall ist der Weg dorthin schon mal interessant, denn man läuft/fährt über die Start- und Landebahn des internationalen Flughafens von Gibralter (heute sind 3 Flieger gestartet). Der der Ort selbst ist irgendwie nicht britisch, nicht spanisch. Die Altstadt weißt in jeder Hinsicht (Gebäude, Restaurants) eine Mischung aus beidem auf, die Geschäfte sind hauptsächlich Juweliere und Parfümerien. Es gibt aber auch eine sehr moderne Neustadt um den Yachthafen mit Restaurants aufgereiht wie an einer Perlenschnur. Die Menschen hier sind noch bunter – Spanier, Briten, Araber, Touristen. Das spektakulärste an Gibraltar ist aber sicherlich „The Rock“, der sich knapp 400 m aus dem Meer erhebt. Eigentlich kann man mit der Seilbahn hochfahren, da es heute aber sehr windig war, fuhr die Seilbahn nicht, also haben wir die Taxis verschmäht und sind zu einer spontanen Mountain Bike Tour aufgebrochen. Zur Belohnung gab’s einen Burger und Fisch & Chips.
Marokko
Am Do 29.09.22 sind wir mit der Fähre von Europa nach Afrika gefahren. Die Überfahrt hat nur 1 Std. gedauert, das Be- und Entladen ging ruck-zuck, es ist nicht mehr viel los. Für die Einreise nach Marokko haben wir ca. 45 min benötigt, wir hatten 2 Tage vorher einen PCR Test machen lassen und alle notwendigen Unterlagen vorbereitet. Warum die Reisepässe dann 3 mal kontrolliert wurden, haben wir nicht ganz verstanden. Die Durchsuchung vom VW-Bus war auch eher halbherzig, der Drogenspürhund hat nichts entdeckt.

Unsere erste Station ist
Tanger, an Sehenswürdigkeiten ist eigentlich nur die Altstadt (Medina) relevant, mit einer alten Festung (Kasbah), beides von alten Festungsmauern umgeben. Aber Tanger ist eine hübsche Stadt und als Einstieg in die marokkanische „Welt“ gut geeignet. Wir haben uns einfach durch die Gassen treiben lassen, die in den letzten 10 Jahren umfangreich verschönert wurden. In Spanien hatten wir uns angewöhnt, Touristenattraktionen möglichst am Wochenende zu meiden, in Marokko müssen wir uns umorientieren, denn hier ist ab Freitag Mittag fast alles geschlossen. Die Menschen sind unfassbar freundlich, es sind kaum Touristen unterwegs und wir werden immer wieder auf englisch, französisch, deutsch angesprochen wo wir herkommen und wie es uns hier gefällt.




Wir waren 2013 schon mal in Marokko - 1 Woche Skibergsteigen im Hohen Atlas und 1 Woche Rundreise mit kleinem Mietwagen durch die Königsstädte Marrakesch, Fes, Rabat und Relaxen in Essaouira (Atlantik). Daher haben wir schon eine Vorstellung, was uns hier erwartet. Aber diesmal sind die Rahmenbedingungen anders: a) sind wir mit dem eigenen (nicht ganz kleinen) Fahrzeug unterwegs und daher sofort als Touristen erkennbar und b) wollen wir uns von der Hauptroute weg bewegen in den Süden bis in die Wüste.
Wenn man so reist wie wir, also viele Ortswechsel und spontane Routenplanung ist es immer wieder notwendig, dass wir uns an neuen Orten orientieren müssen. Campingplatz oder Übernachtungsmöglichkeit im Freien suchen, überlegen, was wir machen oder besichtigen wollen, prüfen, was gebucht werden muss, wo kann man Einkaufen, Tanken, welche Zeitzone, wann wird es hell, wann dunkel, usw. Das erfordert Zeit und ja, manchmal ist es auch anstrengend. Und Marokko (auch wenn der Norden nur ein Katzensprung von Europa entfernt ist) ist ein afrikanisches und vor allem muslimisches Land, die Anforderung an die Planung sind daher noch mal „erschwert“. So müssen wir z.B. auf unseren geliebten Sun Downer verzichten; bei der Planung der Fahrstrecken müssen wir berücksichtigen, dass man hier max. 400 km am Tag weit kommt und manche Strecken nur mit 4x4 befahrbar sind, für uns also leider tabu.
Die Menschen hier sind sehr freundlich, allerdings sind manche als „Schlepper“ für Führungen oder bestimmte Geschäfte unterwegs, also ist auch hier etwas Vorsicht geboten.

Am Sa 01.10. fahren wir von Tanger nach Chefchouen, der Ort liegt schön an den Hängen des Rif-Gebirges, charakteristisch sind aber die blau-weiß gekalkten Häuser in der Medina (Altstadt) , was dem Ort auch den Namen „blaue Stadt“ eingebracht hat. Hier ist es noch mal richtig voll, der Campingplatz steht voll mit großen Wohnmobilen. Am Sonntag ist der Himmel milchig und so beschließen wir gleich weiter zu fahren Richtung Süden.



Was auf der Straßenkarte eigentlich ganz einfach aussieht, bietet beim Durchfahren diesen Anblick: es ist ein langer Canyon, den wir auf der Durchfahrt des Großen Atlas von Midelt nach Rich durchqueren.

Leider ist es seit Sonntag sehr trüb, als würde Sand aufgewirbelt. Wir können nur erahnen, wie spektakulär der Anblick bei klarer Sicht wäre.
Unsere nächste Station ist Tinghir (oder Tinerhir bzw. Tineghir) Mo 03.10. – Do 06.10.22, ein ehemaliges Festungsdorf auf der südöstlichen Seite des Hohen Atlas auf ca. 1300 m inmitten einer wunderschönen Palmenoase, es setzt sich aus 25 Dörfern zusammen und ist daher weit verzweigt. Der Ort ist Ausgangspunkt zu Ausflügen in die Todhra Schlucht, deren Felswände ca. 300m steil in die Höhe ragen.


Einige Dörfer in der traditionellen Lehmstampfbauweise sind nicht mehr bewohnt, da Modernisierung (Strom, Wasser) und Unterhaltung der Quartiere sehr aufwendig sind.

Wir machen eine Rundfahrt durch die Todhra- (rechts oben), Assoul- (rechts) und Rheris Schlucht (nicht so spektakular) und blicken immer wieder auf den Hohen Atlas.
Obwohl eigentlich gerade die Herbst Reise Saison ist, ist nicht viel los; Marokko hat nach der Abriegelung des Landes aufgrund von Corona erst im März 2022 wieder für Touristen geöffnet, aber der große Ansturm bleibt noch aus.


Nach der Schluchten Rundtour sind wir am Do 07.10.22 nach Zagora im Südwesten gefahren, der Ausgangspunkt für Ausflüge in die Sanddünen der Sahara. Da Thomas erkältet ist, legen wir 2 Ruhetage in einem hübschen Hotel ein, bevor wir am So 09.10.22 zu einer 3 tägigen Wüstentour mit 4x4 und Kamelen starten werden.
Die durchschnittliche Regenmenge pro Jahr beträgt hier ca. 60 mm - letzte Nacht gab es ein Gewitter mit kräftigem Regenguß !!!
Von Zagora sind wir am So 09.10.22 nach Mhamid gefahren, der „letzte“ Ort, den man mit einem normalen Fahrzeug erreichen kann, bevor es in die Sandwüste geht.
Hier sind wir zu unserer 3 tägige Wüstentour gestartet. Am Sonntag sind wir mit einem 4x4 ca. 35 km in die Wüste gefahren zu der großen Sanddüne Erg Chegaga. Die Freude und die Sicht wurden durch einen heftigen Sandsturm getrübt, wir konnten nach der Ankunft nur noch im Zelt sitzen, dafür war der nächste Morgen traumhaft. Nach ca. 1 Std. Fahrt aus der Sandwüste raus, sind wir auf Kamele umgestiegen, leider konnten wir nach der Mittagspause aufgrund von Sandsturm! Nicht weiter ziehen, es war ein warmer, langer, ruhiger Nachmittag. Am Dienstag Mittag sind wir wieder in Mhamid angekommen und verdreckt und versandet wie wir waren in den VW-Bus gestiegen und nach Ouarzazate am Südwesthang des Hohen Atlas gefahren. Die lange, heiße Dusche war ein Genuß, Klamotten waschen am Mittwoch ein absolutes Muss! Auch wenn wir an den Tagen in der Wüste durch den Sandsturm weniger unternehmen konnten, war es doch beeindruckend, diese Ruhe und Abgeschiedenheit zu erfahren. Keine anderen Menschen, kein künstliches Geräusch, kein Licht außer dem Vollmond, keine Anzeichen der Zivilisation – Toll.




Mi 12.10.22 – Ouarzate: Heute in 2 Wochen geht die Fähre zurück nach Spanien, in 3 Wochen sind wir wieder zu Hause. Und ich freue mich drauf 😊 Es gibt ein paar Dinge unterwegs, die auf die Dauer schon nervig sind: lästige Fliegen, sandige Füße, juckende Insektenstiche, kläffenden Straßenhunde nachts.
Do 13.10.22 Heute war die erste kalte Nacht, Ouarzate liegt auf 1000 m, wir fahren weiter in die Dades Schlucht im Hohen Atlas, der Pass, auf dem wir gerne übernachten möchten, liegt auf 2700 m.
Dades Schlucht:
hier braucht es nicht viele Erklärungen, die Bilder sprechen für sich 😊 Wir haben eine kleine Wanderung entlang der als „Affenpfoten“ bezeichneten Felsen gemacht und sind den Pass nicht mehr ganz raufgefahren, da es schon dunkel wurde und wir auf der Schotterpiste nicht wirklich schnell vorankommen. Wir haben auf ca. 2400 m übernachtet, das erste Mal wild in Marokko und das erste mal auf der Reise unten im Bus geschlafen, sonst wäre es viel zu kalt – aber es war fantastisch.






Zurück im Tal sind wir schon mittags auf einen kleinen Zeltplatz gefahren (ca. 10 Stellplätze), da waren wir alleine. Kurz nach uns kam eine Gruppe mit 13 Wohnmobilen aus Spanien und später eine Gruppe mit ~ 8 Wohnmobilen aus Frankreich. Das war uns dann doch zu viel und wir haben reis aus genommen und sind wieder ein Stück weiter ins Tal gefahren. Aber auch hier hat es sich im Laufe des Abends noch gut gefüllt.
Am Samstag 14.10.22 haben wir noch eine Wanderung in der Dades Schlucht gemacht, übernachtet haben wir wieder in Ouarzate (hier gibt es Waschservice, den mussten wir dringend in Anspruch nehmen). Sonntag war das Wetter leider regnerisch und windig, wir haben uns die gut erhaltene Kasbah in Ait-Ben-Haddou angeschaut und sind durch eine weitere sehenswerte Schlucht gefahren. Eigentlich wollten wir hier über Nacht bleiben, aber es waren gerade mal 10°C, also sind wir direkt über den Tizi-n-Tichka Pass auf die Westseite des Hohen Atlas gefahren - nach 81 Tagen unterwegs sind wir endlich in Marrakesch.



Erste Aktion – VW Bus waschen lassen, der Herr hat sich wirklich sehr viel Mühe gegeben und die Räder gleich mit geputzt. So sauber waren Bus und Räder vor Antritt der Reise nicht.


Zweite Aktion: wunderschönes, ruhiges Ressort mit Garten und Pool etwas ausserhalb von Marrakesch beziehen, um ein paar ruhige Tage zu verbringen.

Dienstag haben wir einen Ausflug in die Altstadt gemacht und sind ausgiebig durch den Souk (Markt) geschlendert. Aber der Tag war anstrengend, es war voll, heiß (~ 33°C) und es nervt, wenn man dauernd von Händlern, Schleppern oder Restaurantfängern angesprochen wird.
Nach ein paar erholsamen Tagen am Pool sind wir
Fr. 21.10.22 wieder an den Atlantik gefahren – nach
Essaouira, ca 200 km westlich von Marrakesch. Hier waren wir bei unserer letzte Reise vor 9 Jahren auch schon. Abgesehen davon, dass auch hier der Tourismus zugenommen hat, hat sich der Ort wenig verändert und hat seinen Charme einer hübschen kleinen Altstadt, die mit Festungsmauern zum Meer hin geschützt ist, erhalten. Die Altstadt ist voller Souvenierläden, Cafés und Restaurants, Fischereihafen, Fisch- und Gemüsemarkt. Übernachtet haben wir 25 km weiter südlich in
Sidi Kaouki, einer der besten Surf- und Kitesurf Spots an der Marokkanischen Atlantikküste.



Und von Essaouira geht es unweigerlich weiter Richtung Norden, am Dienstag Abend müssen wir in Ceuta sein, am Mittwoch Vormittag geht die Fähre auf das spanische Festland. Am Sonntag übernachten wir noch mal direkt am Atlantik, und bewundern den letzten Sonnenuntergang.
Rückfahrt
Dienstag 25.10.22: Wir sind zurück in Europa! Eigentlich wollten wir uns die Hassan-II.-Moschee in Casablanca anschauen, es ist die 2. größte Moschee der Welt und die einzige, die in Marokko besichtigt werden kann. Aber Casablanca ist kein sicheres Pflaster, die Zeltpllätze in der Umgebung hatten alle schlechte Bewertungen, also haben wir den Programmpunkt gestrichen. Bisher sind wir nie in eine gefährliche Situation gekommen, wir wollten, dass das so bleibt. Also sind wir schon am Dienstag Mittag in die spanische Enklave Ceuta eingereist. Ausreise aus Marokko und Einreise nach Spanien hat wieder ca. 45 min gedauert, der marokkanische Zoll war von dem Aufstelldach ganz begeistert, dass mussten wir an der Grenze öffnen, ansonsten lief der Grenzübertritt problemlos. Und da es auch in Ceuta nicht viel zu tun gibt, haben wir die Fähre um 16:00 genommen und sind am Abend nach La Herradura gefahren, auf dem Zeltplatz waren wir Mitte September schon mal. Jetzt ist es wesentlich voller, in Südspanien ist Nachsaison, es sind hauptsächlich Familien mit kleinen Kindern oder Ü60 unterwegs.

Auch wenn wir bald wieder zu Hause sind, ist die Reise damit noch nicht zu Ende. Ich arbeite gerade an einer Zussammenstellung von Informationen für Reisen nach Marokko und einer Übersicht anhand Google Maps, wo wir überall waren - also - stay tuned !
Unsere letzte Besichtigungsstation ist Valencia (26.10/27.1022), eine Hafenstadt an der Südostküste des Mittelmeeres. Der Reiseführer hat ein paar Sehenswürdigkeiten beschrieben, uns hat die Stadt insgesamt aber super gut gefallen. Es ist eine tolle Mischung aus Modern und sehr schönen bürgerlichen Häusern, Kirchen und Kathedralen, einer Markthalle mit vielen Leckereien (Fische, Obst, Gemüse, Iberica Schinken, Käse) schöne Plätze mit Cafés, Restaurants, Tapas Bars. Ein absolutes Muss für die Besichtigung ist die Ciudad de las Artes y de las Ciencias, diese besteht aus einem modernen Gebäudekomplex (u.a. Planetarium, IMAX-Kino, Opernhaus, Museum, Veranstaltungskomplex) entworfen von dem spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava.
Am Donnerstag Abend, wir waren fast schon auf dem Heimweg, die Stadt Valencia hat gerade einen Wettbewerb gewonnen (?) und um dies zu feiern, wurde ein kleines Feuerwerk gezündet. Unser persönlicher Abschied !



Ab Valencia liegen noch gut 1700 km vor uns, dann sind die 3 Monate schon vorbei und wir sind wieder zu Hause. Es war eine ganz tolle Reise und eine wunderschöne Zeit und wir sind beide wehmütig und ich freue mich trotzdem auf zu Hause.

Und dann sind wir am Samstag 29.10.22 tatsächlich wieder in München.
Nach 12900 km sind wir wohlbehalten zu Hause angekommen. Wir sind beide etwas traurig, dass die 3 Monate vorbei sind und der Alltag uns bald wieder haben wird. Wir wissen jetzt schon, dass wir die Nächte im Bus vermissen werden, praktisch 24/7 an der frischen Luft, unterwegs sein, ...
Aber ich freue mich auf mein weiches Bett, keine sandigen Füße mehr, keine Fliegen, die Toilette direkt gegenüber.
Und wir sind wirklich happy, dass uns auf der Reise nichts passiert ist: kein Unfall oder Autopanne, keiner ist krank geworden, es wurde nicht ins Auto eingebrochen und wir wurden nicht beklaut.